Eine zentrale Frage des Projekts PARCURA bestand im BMBF-Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" u. a. darin herauszufinden, ob die so genannte "Interaktionsarbeit" durch den Einsatz von Datenbrillen unterstützt werden kann. Aber was ist unter "Interaktionsarbeit" genau zu verstehen? Was heißt Interaktionsarbeit in Bezug auf die stationäre Pflege im Krankenhaus? Kann die Interaktionsarbeit in der stationären Pflege im Krankenhaus durch den Einsatz von Datenbrillen unterstützt werden oder wird sie dadurch eingeschränkt? Welche Erkenntnisse konnten dazu im Projekt PARCURA gewonnen werden?
Die "Arbeit an und mit Menschen" – im arbeitswissenschaftlichen Diskurs auch "Interaktionsarbeit" genannt – spielt in verschiedenen Branchen eine zentrale Rolle, bspw. in der Pflege, der Erziehung, bei Bank- und Versicherungsgeschäften und im Handel – kurzgesagt in allen Berufsfeldern, in denen die soziale Interaktion im Mittelpunkt steht und in denen Arbeitende mit Kundinnen und Kunden, Klientinnen und Klienten oder Patientinnen und Patienten zu tun haben [Böhle 2018: 36]. Auch die Interaktion zwischen Kolleginnen und Kollegen sowie zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden wird mit dem Konzept der Interaktionsarbeit in den Blick genommen [Tisch u. a. 2020: 45]. Das Besondere an Interaktionsarbeit ist, dass die Arbeitsgegenstände Menschen, also Subjekte sind, die aktiv an der Gestaltung der Dienstleistungsbeziehung mitwirken [Böhle & Weihrich 2020: 11].
Im Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" des Bundesforschungsministeriums geht es in erster Linie um arbeitswissenschaftliche Fragestellungen und insbesondere auch darum, wie sich Interaktionsarbeit im Zuge des laufenden digitalen Wandels verändert [BMBF 2017]. Interaktionsarbeit wird in der arbeitswissenschaftlichen Forschung durch folgende vier Merkmale gekennzeichnet:
Die vier Merkmale von Interaktionsarbeit [Böhle & Weihrich 2020: 16]
Für das Gelingen der Dienstleistung müssen Dienstleitungsgeber und Dienstleistungsnehmer zusammenarbeiten und eine Kooperationsbeziehung herstellen. Dafür klären sie in der Regel gemeinsam, "was erwartet wird, was erfüllt werden kann und was hierfür zu tun ist [...]" [Böhle 2018: 37].
Gefühlsarbeit beschreibt den Umgang mit den Gefühlen anderer. So gehört es etwa für Pflegende dazu, eine angenehme Atmosphäre zur Beruhigung der Patientinnen und Patienten herzustellen und ihnen "Trost bei Schmerzen und existenziellen Ängsten" zu spenden [Ebd.: 38].
Dienstleistende müssen sich jedoch auch um ihre eigenen Gefühle kümmern – Stichwort: Emotionsarbeit. Die emotionale Verfasstheit der Dienstleistenden beeinflusst immer auch den Verlauf und das Ergebnis der Dienstleistungen, wobei häufig erwartet wird, gegenüber den Dienstleistungsnehmern bestimmte Gefühle wie zum Beispiel Freundlichkeit auszustrahlen [Ebd.].
Das subjektivierende Arbeitshandeln beschreibt den Umgang mit Unwägbarkeiten, der für Dienstleistende zum normalen Arbeitsalltag gehört, weil in Branchen mit hohem Anteil an Interaktionsarbeit Planung nur begrenzt möglich und Unwägbarkeiten situativ bewältigt werden, was im Kontext von Interaktionsarbeit nicht als Störung, sondern als besondere Heraus- und Anforderung zu verstehen ist [Ebd.].
Bei der Interaktionsarbeit geht es aber nicht um rein wissenschaftliche Betrachtungen der arbeitswissenschaftlichen Forschung. Das Thema selbst wie auch die einzelnen Merkmalsausprägungen der Interaktionsarbeit werden auch von Gewerkschaftsseite aufgegriffen, etwa im Rahmen der ver.di-Initiative Gute Arbeit zur Konkretisierung der Gefährdungsbeurteilung psychisch wirkender Belastungen [ver.di 2017]. Neben allgemeinen Belastungen wie das Tragen schwerer Lasten, Lärm und Zeitdruck treten bei Interaktionsarbeit außerdem spezifische Belastungen auf, die in Zusammenhang mit den vier Merkmalen stehen. Das "Management der eigenen Gefühle" [ver.di 2017: 5] kann zum Beispiel dazu führen, dass es zu einer Diskrepanz zwischen den eigenen Gefühlen und den von außen erwarteten Gefühlen kommt. Im arbeitswissenschaftlichen Kontext wird das auch "emotionale Dissonanz" genannt, was "[...] eine spezifische Quelle von emotionaler Erschöpfung [...]" sein kann [Hacker 2009: 81].
Video-Beitrag des ver.di-Bereichs Innovation und Gute Arbeit zum Thema Interaktionsarbeit
– online per Youtube verfügbar bemacht von Kameramann Fridhelm Büchele.
Insgesamt bietet das Konzept der Interaktionsarbeit erst einmal einen Rahmen, um die Besonderheiten von Arbeit zu begreifen, bei der die soziale Interaktion im Mittelpunkt steht [Böhle & Weihrich 2020: 20]. Je nach Sektor müssen spezifische Rahmenbedingungen und die unterschiedliche Gewichtung der vier Kernelemente beachtet werden.
Wie sich Interaktionsarbeit speziell im Bereich der stationären Pflege im Krankenhaus darstellt, wird im nächsten Kapitel genauer beschrieben.
Interaktionsarbeit spielt in der Pflege generell eine besondere Rolle. Speziell in der Pflege im Krankenhaus kommt im Gegensatz zu anderen Dienstleistungsbeziehungen hinzu, dass sich Patientinnen und Patienten in einer existenziellen Ausnahmesituation befinden [Weihrich & Jungtäubl 2020: 209].
Damit Pflege als Dienstleistung möglich ist, müssen Pflegende als die Dienstleistungsgeber und Patientinnen und Patienten als Dienstleistungsnehmer zusammenarbeiten und eine Kooperationsbeziehung herstellen. Für Patientinnen und Patienten heißt das beispielsweise, dass sie Auskunft über ihr Befinden geben, sich in den Stationsalltag einfügen und die Behandlung durch die Pflegenden zulassen [ebd.].
Interaktionsarbeit in der stationären Pflege
© Ausgangsbild St. Franziskus-Hospital GmbH · Bildnachbearbeitung: Jürgen Reckfort
Emotionsarbeit wird die Arbeit an den eigenen Gefühlen genannt. Das kann mit dem Unterdrücken von Gefühlen wie Stress, Ärger oder Ekel gegenüber den zu Pflegenden verbunden sein, aber auch mit dem Zeigen von Gefühlen wie Freude oder Ruhe, die die pflegende Person in der Pflegesituation möglicherweise so gar nicht empfindet [Böhle et al. 2015: 84].
Umgang mit den eigenen Gefühlen als eine Merkmalsausprägung von Interaktionsarbeit
© Zeichnung von Carina Albrecht-Gansohr, Hochschule Ruhr West [Gansohr 2021a: 6]
Gleichzeitig müssen Pflegende auch Gefühlsarbeit, also die Arbeit an den Gefühlen der Patientinnen und Patienten, leisten, indem sie versuchen, sie zu beruhigen, zu trösten oder ihnen Ängste zu nehmen [Weihrich & Jungtäubl 2020: 209].
Situatives Arbeitshandeln spielt in der Pflege im Krankenhaus eine sehr große Rolle. Nicht nur können sich die Gefühle der Patientinnen und Patienten schnell ändern, worauf es situationsspezifisch einzugehen gilt. Auch können pflegerische Tätigkeiten immer wieder z. B. durch Notfälle unterbrochen werden [Böhle et al. 2015: 81].
Notfälle als ein Beispiel für situatives Arbeitshandeln
© Carina Albrecht-Gansohr, Hochschule Ruhr West [Gansohr 2021a: 5]
Als typische Gründe für Unterbrechungen speziell im Nachtdienst haben Pflegende der am PARCURA-Projekt beteiligten Stationen im Rahmen der Analyse der Ist-Situation folgende Gründe genannt:
Auszug aus der vom Institut Positive Computing der Hochschule Ruhr West erstellten
"Persona 1.0 – Die IST-Situation" [Gansohr 2021b: 12]
Interaktionsarbeit in der stationären Pflege im Krankenhaus nur auf die Interaktion zwischen Pflegenden und Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zu reduzieren, deckt aber nur einen Teil des Tätigkeitenprofils einer in der Pflege tätigen Person ab. Hinzu kommt die Interaktion mit Kolleginnen und Kollegen, sei es aus der eigenen Fachdisziplin (z. B. bei Schichtübergaben oder Stationsbesprechungen), sei es disziplinübergreifend (z. B. mit Ärztinnen und Ärzte, Servicepersonal und Lieferanten) – ein Aspekt, der seitens des Projekts PARCURA bei Veranstaltungen und Austauschtreffen des des Förderschwerpunkts "Arbeiten an und mit Menschen" regelmäßig hervorgehoben wurde.
Interaktionsarbeit während der Schichtübergabe
© Zeichnung von Carina Albrecht-Gansohr, Hochschule Ruhr West [Gansohr 2021b: 22]
Hiervon ausgehend wird im nächsten Teil auf die im Projekt PARCURA erzielten Ergebnisse und Erkenntnisse zu der Frage eingegangen, ob und wie die Interaktionsarbeit der Pflegenden durch den Einsatz von Datenbrillen unterstützt werden kann, ob und unter welchen Bedingungen Interaktionsarbeit eingeschränkt wird und wie Einschränkungen ggf. durch ein entsprechendes Arbeitshandeln der Pflegenden ausgeglichen werden können.
Bei der Antragstellung für das Projekt PARCURA wurde davon ausgegangen, dass es für Pflegende hilfreich und entlastend sein kann und sich darüber hinaus positiv auf die Interaktionsarbeit mit den zu Pflegenden auswirkt, wenn direkt am Bett oder schon auf dem Weg dorthin wichtige Informationen über die zu pflegende Person aus dem Krankenhausinformationssystem (KIS) abgerufen und in der Brille angezeigt werden können, z. B. Name, Hauptdiagnose, (Notfall-) Medikation, Allergien u. a. m.
Positive Auswirkungen auf die Interaktionsarbeit wurden auch davon erwartet, dass durch den Einsatz einer Datenbrille die bislang häufig noch patientenferne, aufwändige und meist auch nicht besonders geschätzte Dokumentationsarbeit deutlich reduziert werden kann, indem die Dokumentation "hands-free" und "on-the-fly" erfolgt, z. B. per Spracheingabe.
Positive Auswirkungen sind schließlich auch vorstellbar, wenn Pflegende bei Bedarf an einem anderen Ort befindliche Personen des ärztlichen oder pflegerischen Fachpersonals über die Datenbrille live dazuschalten können, um sich durch einen Blick über die Schulter direkt am Bett fachliche Unterstützung einzuholen, sei es in einem Notfall, bei der Bedienung von medizinischen Geräten oder anderweitig relevanten Pflegehandlungen. Ein ähnlicher Effekt war zu erwarten, wenn Pflegende bei Bedarf die Möglichkeit haben, im System hinterlegte Text-, Foto- oder Video-Anleitungen über die Datenbrille abzurufen, die bei Bedarf unterstützend für pflegerische Arbeiten zur Verfügung stehen. Ebenso wie beim Blick über die Schulter kann der pflegenden Person dadurch ein erhöhtes Sicherheitsgefühl vermittelt werden mit entsprechend positiven Auswirkungen auf das Stress-Empfinden und auf die Qualität der Interaktionsarbeit an und mit den zu Pflegenden.
Nicole Focke, Fachgesundheits- und Krankenpflegerin von der Projekt-Station 4 im St. Franziskus-Hospital Münster, beim Testen der EPSON Moverio BT-200 · Foto © St. Franziskus-Hospital
Simone König, Pflegefachleitung der Station B1 des Maria-Josef-Hospitals Greven, beim Testen der Vuzix Blade · Foto © Maria-Josef-Hospital
Anja Schmidt, Pflegefachleitung der projektbeteiligten Station 4 des St. Franziskus-Hospitals Münster, beim Testen der HoloLens 2 von MICROSOFT · Foto © Jürgen Reckfort
Wird nur die direkte Interaktion zwischen Pflegenden und zu Pflegenden betrachtet, ist es für Außenstehende vermutlich verwunderlich, dass aus dem partizipativen Prozess zur Auswahl einer geeigneten Datenbrille in PARCURA im Ergebnis die HoloLens 2 von MICROSOFT als klarer Favorit hervorgegangen ist. Wie an anderer Stelle bereits ausführlich beschrieben wurde die HoloLens 2 nach Abwägung aller Vor- und Nachteile als Datenbrillen-Modell für die weitere Arbeit im Projekt ausgewählt [HRW 2023: 5]. Vom äußeren Erscheinungsbild her kommt die HoloLens 2 in der aktuell verfügbaren Farbe "Schwarz" nicht zuletzt aufgrund ihres Visiers eher klobig daher, auch wenn das Visier hochklappbar ist. Man kann sich deshalb nicht so recht vorstellen, wie dadurch die direkte Interaktionsarbeit zwischen Pflegenden und Patientinnen und Patienten unterstützt werden kann.
Fotoeindrücke von einer gestellten Szene im Simulationszentrum des St. Franziskus-Hospitals. Jeweils links im Bild mit aufgesetzter HoloLens Nicole Focke, Fachgesundheits- und Krankenpflegerin von der Projekt-Station 4 im St. Franziskus-Hospital, rechts Kátia Volk, Altenpflegerin auf der Station B1 im Maria-Joseph-Hospital Greven. · Fotos © Jürgen Reckfort.
Wird eine zu pflegende Person unvorbereitet mit einer Datenbrille wie der HoloLens 2 konfrontiert – insbesondere auch in Kombination mit einer medizinischen Schutzmaske – erzeugt der Anblick möglicherweise sogar Angst. Bezogen auf die weiter oben beschriebenen vier Merkmalsausprägungen von Interaktionsarbeit ist deshalb anzunehmen, dass eine unvorbereitete Konfrontation im direkten Patientenkontakt nicht nur negative Gefühle bei den Betroffenen auslöst und das Herstellen einer Kooperationsbeziehung mindestens erschwert, sondern sich in der Konsequenz auch negativ auf das Stressempfinden der Pflegenden, d. h. auf deren eigenen Gefühle auswirkt.
Zusätzlich zum äußeren Erscheinungsbild kann es für Patientinnen und Patienten irritierend sein, wenn die pflegende Person die Brille patientenabgewandt wie insbesondere auch -zugewandt per Hand steuert. Für Außenstehende sieht das wie ein Herumstochern in der Luft aus – siehe zuvor das zweite Foto. Das wurde so häufig auch von interessierten Personen auf den im Projekt PARCURA durchgeführten Demonstrationsveranstaltungen kommuniziert, etwa auf der Fachtagung "Interaktionsarbeit gestalten" oder am projekteigenen Stand auf dem Deutschen Pflegetag 2022 in Berlin:
Um herauszufinden, wie sich der Einsatz einer Datenbrille im direkten Patientenkontakt auf die Qualität der Interaktionsarbeit auswirkt, könnte an entsprechende Feldstudien im Realbetrieb gedacht werden. Im deutschsprachigen Raum hat es derartige Feldstudien in der stationäre Pflege im Krankenhaus den eigenen Recherchen zufolge bislang nicht gegeben.
Ein denkbarer Grund dafür könnten (forschungs- wie auch pflege-) ethische Prinzipien sein [Vgl. dazu z. B. AKEK o. J.; Riedel 2017; Micucci (2022a); Micucci (2022b)] Bereits in der Startphase der Projekts PARCURA wurde deshalb das Gespräch mit dem Klinischen Ethikkomitee des St. Franziskus-Hospitals in Münster gesucht, von deren Seite ein großes Interesse signalisiert wurde, sich mit den ethischen Fragen auseinanderzusetzen, die sich anlässlich der Einführung von Datenbrillen in die stationäre Pflege im Krankenhaus stellen. Der diesbezügliche Austausch wurde im weiteren Verlauf des Projekts jedoch nicht weiter vertieft, nachdem sich herausgestellt hatte, dass es mangels technischer Anbindbarkeit der Datenbrille an das Krankenhausinformationssystem ORBIS während der Laufzeit des Projekts PARCURA unrealistisch ist, Datenbrillen in der stationären Pflege im direkten Patientenkontakt einzusetzen.
Die Frage, ob und wie Patientinnen und Patienten zu Forschungszwecken in eine Feldstudie eingebunden werden können, um die Auswirkungen von Datenbrillen auf die Interaktionsarbeit im direkten Patientenkontakt zu erforschen, wurde auch bei einem Erfahrungsaustausch mit anderen, ebenfalls in der Pflege im Krankenhaus angesiedelten Projekten des BMBF-Förderschwerpunkts "Arbeiten an und mit Menschen" thematisiert. Angeregt wurde, reale Patientinnen und Patienten im Rahmen einer qualitativen Studie auf rein freiwilliger Basis (z. B. auf dem Stationsflur) auf das eigene Forschungsprojekt anzusprechen und sie z. B. zu fragen, wie sie es finden würden, wenn Pflegende mit einer Datenbrille wie der HoloLens 2 zu ihnen ans Bett kommen würden bzw., was aus ihrer Sicht die Voraussetzungen dafür wären, den Einsatz einer Datenbrille wie der HoloLens 2 am Patientenbett zu akzeptieren. Denkbar ist weiterhin, auch gesunde Personen (aus der Pflege) im Rahmen einer Laborstudie anzusprechen, deren Aufgabe es dann ist, sich in einer gestellten Szene in die Situation einer Patientin oder eines Patienten hineinzuversetzen und auf diese Weise herauszufinden, wie sich der Einsatz einer Datenbrille auf die Qualität der Interaktion (-arbeit) auswirkt.
Das Projekt PARCURA ist selbst auch nicht über Laborstudien hinausgekommen. Im Ergebnis können deshalb nur Thesen zu den Auswirkungen des Einsatzes von Datenbrillen auf die Interaktionsarbeit in der stationären Pflege im Krankenhaus präsentiert werden, die auf die erzielten Erkenntnissen der Simulationsstudie beruhen, die federführend durch das Institut Positive Computing der Hochschule Ruhr West durchgeführt wurde. Die Simulationsstudie wurde im Mai 2022 mit insgesamt 14 Pflegefachpersonen aus den beiden projektbeteiligten Krankenhäusern durchgeführt. Im Rahmen der Studie konnten die Pflegefachpersonen den auf partizipativem Wege entwickelten Prototypen für die Datenbrille mit fiktiven Patientendaten aus einem extra für die Studie erstellten Fallbeispiel testen.
Welche zentralen Aussagen, Verbesserungsvorschläge, Wünsche und Bedenken haben Pflegefachpersonen mit Blick auf die Verwendung einer Datenbrille in der direkten Patientenversorgung? Um das zu beantworten wertete das Team vom Institut Positive Computing der Hochschule Ruhr West bei der Simulationsstudie aufgenommene Video- und Tonaufnahmen sowie im Anschluss an die Studie geführte Interviews qualitativ und quantitativ aus. Die Ergebnisse der Studie enthalten wichtige Aussagen bezüglich der Frage, ob Datenbrillen die Interaktionsarbeit in der Pflege im Krankenhaus unterstützen können. Im Oktober 2022 gab es dazu zunächst eine interne Präsentation der Ergebnisse für die an der Simulationsstudie beteiligten Pflegefachpersonen, bei der u. a. auch Videoaufnahmen präsentiert wurden, die die datenbrillengestützte Interaktion zwischen den Probandinnen und der (gespielten) Patientin zeigten. Die Ergebnispräsentation wird nachfolgend zunächst im PDF-Format ohne die eingebetteten Videosequenzen wiedergegeben.
Hochschule Ruhr West (2022): Datenbrillen in der Pflege im Krankenhaus. Ergebnisse der Simulationsstudie zum Wundmanagement. Powerpoint-Präsentation als PDF-Datei, 52 Seiten, 5 MB |
[Work in progress]
Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (AKEK) (o. J.): Forschungsehtische Prinzipien. Online: https://www.akek.de/forschungsethische-prinzpien
BMBF (2017): Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen für den Forschungsschwerpunkt "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen" im Rahmen des FuE-Programms "Zukunft der Arbeit" als Teil des Dachprogramms "Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen". Bundesanzeiger vom 25.08.2017. Online: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1399.html
Böhle, Fritz (2018): Interaktionsarbeit – neue Herausforderungen an eine humane Arbeitsgestaltung. In: ver.di (Hg.): Arbeiten mit Menschen – Interaktionsarbeit humanisieren. Frankfurt a. M. Bund Verlag.
Böhle, Fritz; Weihrich, Margit (2020): Das Konzept der Interaktionsarbeit. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 74, S. 9-22. Online: https://doi.org/10.1007/s41449-020-00190-2
Böhle, Fritz; Weihrich, Margit; Stöger, Ursula (2015): Interaktionsarbeit gestalten. Vorschläge und Perspektiven für humane Dienstleistungsarbeit. Berlin: Edition Sigma.
Focke, Nicole (2022): Risiken für Patienten bei der Nutzung von Augmented Reality-Datenbrillen durch Pflegende im Krankenhäusern. Hochschule Fresenius: Fachbereich Management im Gesundheitswesen. Online mit freundlicher Genehmigung: https://parcura.de/pdf/Focke_Risiken-fuer-Patienten-bei-der-Nutzung.pdf
Gansohr, Carina (2021a): Nachtdienst auf der peripheren kardiologischen Station. Ein Hospitationsbericht von UX-Designerin Carina Gansohr, HRW. Online: https://parcura.de/pdf/PARCURA_HRW_Gansohr_Hospitationsbericht.pdf .
Gansohr, Carina (2021b): PARCURA – Datenbrillen in der Pflege: Persona 1.0 – Die Ist-Situation, Bottrop. Online: https://parcura.de/pdf/PARCURA_HRW_Gansohr_Persona.pdf
Hacker, Winfried (2009): Arbeitsgegenstand Mensch: Psychologie dialogisch-interaktiver Erwerbsarbeit. Ein Lehrbuch. Lengerich: Pabst Science Publishers.
Hochschule Ruhr West (2021): PARCURA – Auswahlprozess zur Datenbrille, Bottrop. Online: https://parcura.de/pdf/2021_HRW_PARCURA_Auswahlprozess-der-Datenbrille.pdf
Johner-Institut (o. J.): Klinische Prüfungen von Medizinprodukten im Rahmen der MDR – Der regulatorische Weg. Online: https://www.johner-institut.de/blog/regulatory-affairs/klinische-pruefungen-von-medizinprodukten
Tisch, Anita; Beermann, Beate; Wünnemann, Louisa; Windel, Armin (2020): Interaktionsarbeit: Herausforderungen für die arbeitswissenschaftliche Forschung. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 74, S. 44- 51. Online: https://doi.org/10.1007/s41449-020-00185-z
ver.di (o. J.): https://innovation-gute-arbeit.verdi.de
ver.di (2017): Dienstleistungsarbeit ist Interaktionsarbeit – Konkretisierung der Gefährdungsbeurteilung psychisch wirkender Belastungen. Online: https://verdi-gefaehrdungsbeurteilung.de
Weihrich, Margit; Jungtäubl, Marc (2022): Interaktionsarbeit in der Pflege und die Janusköpfigkeit der Digitalisierung. In: Manzei-Gorsky, Alexandra; Schubert, Cornelius; Hayek, Julia von (Hg.), Digitalisierung und Gesundheit. Baden-Baden: Nomos, 170-205.
Letztes Abrufdatum der angegebenen Online-Quellen:
31. August 2023