Eine der zentralen Fragestellungen des Projekts PARCURA war, ob Datenbrillen dazu genutzt werden können, die Arbeitsbedingungen von professionell Pflegenden im Krankenhaus im Sinne von "Guter Arbeit" zu verbessern. Aber was genau ist mit "Guter Arbeit" überhaupt gemeint? Was heißt "Gute Arbeit" speziell mit Blick auf die professionelle Pflege im Krankenhaus? Und wie genau sollen Datenbrillen daran etwas zum Positiven ändern?
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Das Projekt PARCURA wurde vom Bundesforschungsministerium (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts "Arbeiten an und mit Menschen" gefördert. Gleich im ersten Absatz der Bekanntmachung zu dieser Fördermaßnahme wird bereits von guter Arbeit gesprochen [BMBF 2017]:
»Das Programm hat das übergeordnete Ziel, gleichermaßen technologische und soziale Innovationen voranzubringen. [...] Grundlegend ist dabei, dass auch unter veränderten technologischen und gesellschaftlichen Bedingungen Grundsätze für gute Arbeit bestehen bleiben.«
Im ersten Absatz zum Zuwendungszweck heißt es weiter:
»Auch die Arbeit an und mit Menschen erfährt aktuell Veränderungen und unterliegt Beeinflussungen seitens technologischer Wandlungsprozesse: Die zunehmende Unterstützung durch digitale Anwendungen und Systeme sowie Maschinen und Roboter verändert auch den Charakter dieser Arbeit gänzlich, weil sie neben den technischen Neuerungen auch die soziale Interaktion betrifft. [...] Für die Arbeitsforschung stellen sich in diesem Zusammenhang wichtige Fragen zu den konkreten Auswirkungen der zu antizipierenden Veränderungen auf diese spezielle Arbeitsform. Auch künftig soll die interaktive Arbeit gute Arbeit bleiben und unter guten Bedingungen stattfinden.«
Wer sich noch nicht näher damit beschäftigt hat, wird die Formulierung "gute Arbeit" möglicherweise überlesen und nicht realisieren, dass sich hinter dem Begriff "Gute Arbeit" ein insbesondere bei Gewerkschaften verbreitetes "Leitbild einer modernen, humanen Arbeitswelt" verbirgt, das von der IG Metall Anfang der 90er Jahre eingebracht wurde und das an die arbeitspolitischen Ansätze zur Humanisierung der Arbeitswelt der 70er und 80er Jahre anknüpft [ver.di 2009].
Wie stellen sich die konkreten Arbeitsbedingungen in der professionellen Pflege im Krankenhaus aus Sicht einer Pflegefachperson dar? Das zeigt ein Interview, das Svenja Holberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projektteam der TAT Technik Arbeit Transfer gGmbH, mit Fachgesundheits- und Krankenpflegerin Nicole Focke geführt hat. Darin orientieren sich die beiden an den elf im DGB-Index Gute Arbeit unterschiedenen Kriterien der Arbeitsqualität. Nicole Focke, die im Rahmen ihrer Anstellung im PARCURA-Projekt auch direkt in der stationären Pflege auf der Projektstation im St. Franziskus-Hospital, Münster, mitgearbeitet hat, geht in dem Interview unter anderem auf Vor- und Nachteile des Schichtdienstes, auf Weiterbildungsmöglichkeiten, das Betriebsklima im Krankenhaus, die hohe Arbeitsintensität in der stationären Pflege und die Sinnhaftigkeit ihres Berufes ein.
Auf der Basis von Primärerhebungen und Sekundäranalysen wurde im Rahmen des Teilvorhabens der TAT Technik Arbeit Transfer gGmbH außerdem eine Analyse der Arbeitsbedingungen von Pflegefachpersonen durchgeführt, deren Ergebnisse dazu genutzt werden können, neuralgische Stellen der Belastung zu identifizieren, an denen Verbesserungsmöglichkeiten insbesondere auch mit Blick auf die Interaktionsarbeit ansetzen können.
Focke, Nicole; Holberg, Svenja (2023): Arbeitsbedingungen in der professionellen Pflege im Krankenhaus aus der Perspektive einer Pflegefachperson. Interview mit der im BMBF-Projekt PARCURA als Projektpflegefachfrau tätigen Fachgesundheits- und Krankenpflegerin Nicole Focke PDF-Datei, 9 Seiten |
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Müller, André; Tschiedel, Robert (2023): Gute Arbeit als Ziel. Wie kann man die (Verbesserung der) Arbeitsbedingungen in der Pflege im Krankenhaus messen? Ausarbeitung einer Dokumentenanalyse zum Zwecke der Hintergrundinformation anlässlich der Einführung einer Datenbrille für das Pflegepersonal [Beitrag ausstehend] |
Im abschließenden Kapitel dieser Themenseite werden die Ergebnisse und Erkenntnisse aufgezeigt, die während der Laufzeit des Projekts PARCURA in Bezug auf die zentrale Frage erzielt werden konnten, ob Datenbrillen dazu genutzt werden können, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern.
BMBF (2017): Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen für den Forschungsschwerpunkt "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen" im Rahmen des FuE-Programms "Zukunft der Arbeit" als Teil des Dachprogramms "Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen". Bundesanzeiger vom 25.08.2017. Online: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1399.html
ver.di (2009): Gute Arbeit. Online: https://web.archive.org/web/20111210194615/http://www.wiki-gute-arbeit.de/index.php/Gute_Arbeit
Letztes Abrufdatum der angegebenen Online-Quellen:
31. August 2023
Anfang Januar 2023
Leah Weigand – Ungepflegt
Video-Beitrag "Ungepflegt" von Leah Weigand auf dem Youtube-Kanal Poetry Slam TV
13. Dezember 2022
Warum Pflegekräfte KEINEN BOCK mehr haben – mit Tobi Schlegl & Franziska Böhler
Video-Beitrag des ZDF-Magazins frontal von Christine Matz und Maximilian Hübner vom 13.12.2022 – online bereitgestellt auf dem Youtube-Kanal von frontal
7. November 2022
Corona-Brennpunkt Krankenhäuser: Zermürbt und angeschlagen wie das ganze Land?
In der Talkshow-Reihe "hart aber fair" von DAS ERSTE am 07.11.2022 ausgestrahlte Sendung, u.a. mit der Fachgesundheits- und Krankenpflegerin Lisa Schlagheck vom Universitätsklinikum Münster. Die Sendung steht noch bis 07.11.2023 online zur Verfügung unter: